Bild vom Kind
Das, unserer Pädagogik zugrunde liegende Bild vom Kind, wird im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan, wie folgt dargelegt:
Der neugeborene Mensch kommt als „kompetenter Säugling“ zur Welt, dies belegt die entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Säuglings- und Kleinkindforschung. Bereits unmittelbar nach der Geburt beginnt der Säugling, seine Umwelt zu erkunden und mit ihr in Austausch zu treten.
Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Geburt an aktiv mit und übernehmen dabei entwicklungsangemessen Verantwortung, denn der Mensch ist auf Selbstbestimmung und Selbsttätigkeit hin angelegt. Bereits sehr kleine Kinder sind aktive Mitgestalter ihres Verstehens. Sie wollen von sich aus lernen, ihre Neugierde und ihr Erkundungs- und Forscherdrang sind der Beweis. Sie wollen im Dialog mit anderen an allen Weltvorgängen teilnehmen, um ihr Weltverständnis kontinuierlich zu erweitern. Im Bildungsgeschehen nehmen Kinder eine aktive Gestalterrolle bei ihren Lernprozessen ein, sie sind Akteure mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten.
Kleine Kinder können nur in einem Umfeld aktiv lernen und sich positiv entwickeln, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen, sowie täglich ausreichend Möglichkeiten erhalten, sich zu bewegen. Wenn Kinder lernen, dann lernt immer das „ganze Kind“ mit all seinen Sinnen, Emotionen, geistigen Fähigkeiten und Ausdrucksformen. Entscheidend für nachhaltiges lernen ist zudem, dass Kinder die Möglichkeit haben eigenaktiv und selbstständig lernen zu können. Hier kommt der Grundsatz zum Tragen: „Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich selbst tun und ich verstehe.“
Des Weiteren sind für Kinder gemeinsame Aktivitäten mit anderen Kindern und Erwachsenen von großer Bedeutung. Kinder konstruieren ihr Weltverständnis vorrangig dadurch, dass sie sich über Dinge mit anderen austauschen und deren Bedeutung und Sinngebung verhandeln. Gemeinsame Aufgaben- und Problemlösung und der kommunikative Austausch, der hierbei stattfindet, sind wichtig. Kinder lernen demnach viel von anderen Kindern und auch die Vorbildwirkung von Erwachsenen ist entscheidend.
Im Bildungsgeschehen nehmen Kinder also eine aktive Gestalterrolle bei ihren Lernprozessen ein, sie sind Akteure mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten.
Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern. Es bietet ein Spektrum einzigartiger Besonderheiten durch sein Temperament, seine Anlagen, Stärken, Bedingungen des Aufwachsens, seine Eigenaktivitäten und sein Entwicklungstempo. Die Entwicklung des Kindes erweist sich als ein komplexes, individuell verlaufendes Geschehen.
Kinder haben Rechte universell verankert in der UN-Kinderrechtskonvention. Sie haben insbesondere ein Recht auf bestmögliche Bildung von Anfang an; ihre Persönlichkeit, Begabung und geistig-körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung zu bringen, ist oberstes Ziel ihrer Bildung. Sie haben ein Recht auf umfassende Mitsprache und Mitgestaltung bei ihrer Bildung und allen weiteren, sie (mit) betreffenden Entscheidungen.